Die Märchenfee    

 

Neue Märchen braucht das Land!

Liebe Leserinnen und Leser! Ich wünsche Ihnen viel Spaß 
beim Lesen meiner Märchen!


Hörprobe aus dem Buch "Mondnächte erzählen":  Die gute Mondmilch

Die Glückselfe
Es war einmal eine Frau namens Marie  … die war - wie sie selbst glaubte – eine Pechmarie. Immer schien alles schief zu gehen. Kaum hatte sie eine kleine Freude im Leben, kam schon wieder irgend etwas daher, dass ihr auch das noch so kleine Glücksgefühl so schnell wie möglich wieder raubte. Und je mehr „Unglücke“ passierten, desto schlechter fühlte sich Marie und war noch mehr davon überzeugt, vom Pech verfolgt zu sein. Ein Teufelskreis. Denn je mehr sie darüber nachgrübelte, wie viel Schlechtes ihr im Leben schon widerfahren war, desto mehr konzentrierte sie sich auch auf die negativen Dinge im Leben. Und da unsere Gedanken auch unser Leben bestimmen, war es ganz klar, dass Marie immer unglücklicher und unglücklicher wurde.
Doch eines schönen Tages landete der Bericht dieses „Unglücksfalls“ bei der Glücksfee höchstpersönlich. Die Glücksfee wohnt hoch über den Wolken und bekommt durch ihre Glückselfen immer wieder Nachrichten, was sich auf der Erde so alles so tut. Zu Silvester ist besonders viel los in Sachen Glück. Denn da wünscht sich die halbe Welt ein gutes neues Jahr und recht viel Glück. Die guten Gedanken und Wünsche gehen nicht verloren, und wirken sich besonders positiv aus, wenn sie ernst gemeint sind und von Herzen kommen.
So kam der Glücksfee also der Fall der notorischen Pechmarie zu Ohren. Die Glücksfee war entsetzt! So konnte das nicht weitergehen! Sie beauftragte eine ihrer Glückselfen, sich diesem speziellen Fall anzunehmen. Die kleine Elfe freute sich sehr, denn es war ihr erster Auftrag auf der Erde. So flog sie geschwind wie der Wind und landete sanft auf der Fensterbank des Hauses, in dem die unglückliche Marie lebte.
Diese saß gerade auf der Couch, sah fern, stopfte Pralinen in sich hinein und fand, dass sie schon wieder großes Pech hatte, weil das Fernsehprogramm gar so schlecht war und die vorletzte Praline ihren Geschmack so gar nicht traf.
Die Elfe schüttelte den Kopf. Elfen können Gedanken lesen und da war es nicht verwunderlich, dass der kleinen Elfe ganz schwindlig wurde von den vielen negativen Gedankenspiralen, die sich da in Maries Kopf herum drehten. Die Glückselfe musste es schaffen, diesen Kreislauf zu durchbrechen, nur wie? Elfen haben viele Möglichkeiten, und so rief sie schnell ihre Tierfreunde herbei. Die Feldmäuse sollten ihr behilflich sein, ein vierblättriges Kleeblatt auf der Wiese zu finden. Das war gar nicht so einfach, aber möglich. Da die Elfe wusste, dass vierblättrige Kleeblätter als Glückssymbol bei den Menschen galten, war das schon einmal ein guter Ansatz, um der vom Pech verfolgten Marie Glück zu bringen.
Die flinken Mäuse wurden bald fündig und übergaben das vierblättrige Kleeblatt der Elfe. Diese steckte jetzt geschwind ihre zarten Elfenfinger in dem Mund und pfiff sich schnell einen Marienkäfer herbei. Denn auch diese kleinen rotschwarzen Käferleins waren für das menschliche Glück zuständig. Perfekt! Jetzt fehlte nur noch eine Schwalbe, um die Glücksbringer stilecht zu überbringen.
Als die „Pechmarie“ an diesem Tag das Haus verließ, um den Müll wegzubringen, staunte sie nicht schlecht, als eine kleine Schwalbe dicht über ihren Kopf hinwegflog und dabei etwas auf den Müllsack fallen ließ. Zum Glück war dieser verschlossen, sonst hätte die arme Marie ihr neues Glück vielleicht noch entsorgt, bevor sie es entdecken konnte.
Schnell stellte sie den Müllsack zur Seite  und untersuchte das kleine Pflänzchen, das darauf gelandet war: Ein vierblättriges Kleeblatt und obendrauf noch ein Marienkäfer! Jetzt strahlte Marie über das ganze Gesicht. Wenn das kein gutes Zeichen war, oder nein, diese Begebenheit als „Zeichen“ zu bezeichnen wäre fast schamlos untertrieben gewesen, nein es musste sich hier wohl um ein handfestes Wunder handeln, da war sich Marie jetzt ganz, ganz sicher!
Was kann man nicht alles glauben im Leben und von was hat man nicht schon alles gehört, aber dass ein vierblättriges Kleeblatt mit einem Marienkäfer durch eine Schwalbe zu einem geflogen kommt – da konnte nicht einmal die pechverfolgte Marie anders, als an das wahre, echte, pure und nur für sie alleine bestimmte Glück zu glauben. Von einer Sekunde auf die andere sah ihre Welt jetzt auf einmal ganz anders aus. Es knallte ganz laut in ihrem Gehirn, und der glückliche Umdenkprozess konnte endlich beginnen.
Die Glückselfe freute sich, dass sie Marie so erfolgreich Glück gebracht hatte! Sie bedankte sich bei den Tieren für ihre Unterstützung und überlegte, wie sie Marie auch weiterhin mit Glücksmomenten versorgen konnte. Einmal am Tag wollte die Elfe dem Glück ein bisschen nachhelfen und so geschah es, dass sich plötzlich wundersame Dinge in Maries Leben ereigneten.
Ein Strauß Blumen von einem anonymen Absender wurde ins Büro geliefert, überall wo Marie hinkam wurden ihr jetzt plötzlich wie selbstverständlich die Türen aufgehalten, das Auto sprang immer an, die Milch wurde nicht mehr so schnell sauer, die Nachbarin grüßte sie wieder und viele kleine weitere Glücksmomente fanden statt, sodass Marie schließlich gar nicht mehr anders konnte, als an ihr Glück zu glauben.
Nach ein paar Wochen beschloss die Glückselfe Marie auf die Probe zu stellen. Einen ganzen Tag lang griff sie nicht mehr in das Leben von Maire ein, und siehe da, die Glücksmomente hatten sich verselbständigt und fanden nun auch ohne zutun der Elfe statt. Marie hatte gelernt, ihr Denken auf Glück zu programmieren. Natürlich kamen auch hin und wieder Situationen vor, die nicht so ganz von Glück erfüllt waren, wie sie sich das gewünscht hätte. Aber so ist das Leben. Doch fiel Marie nie wieder in ihre alte Pechsträhne zurück.
Ein paar Mal im Jahr kam die Glückselfe noch zu Besuch auf die Erde um sich ein bisschen nachzuhelfen und Maries Leben noch glücklicher zu machen. Doch so viel sei verraten. Jeder ist seines Glückes Schmied, auch wenn der Himmel uns hilft, sind wir doch selbst dafür verantwortlich, unser Glück selbst zu erschaffen und zu bewahren.

Autorin: Nina Stögmüller
Geschichte aus dem Buch: „Mein Raunächte-Tagebuch“
Verlag Anton Pustet, 2016



Als das Windkind zu Weihnachten den Schnee gebracht hat

Es war einmal … kurz vor Weihnachten. Da gab es wieder einmal weit und breit keinen Schnee zu sehen und auch die Wetterfrösche sagten grüne Feiertage voraus. Nicht schon wieder! Sebastian wünschte sich nichts sehnlicher als Schnee zu Weihnachten, doch würde es auch heuer wieder nichts damit werden. Da kam der Junge auf eine gute Idee. Warum sich nicht Schnee vom Christkind wünschen? Wofür gab es denn den Wunschzettel! Sebastian schrieb also auf seinen Wunschzettel „Liebes Christkind! Ich wünsche mir ganz viel Schnee zu Weihnachten! Sonst nichts. Danke!“ und legte den Zettel auf die Fensterbank. In jener Nacht fegte der Sturm übers Land und was viele nicht wissen, Stürme haben auch eine Persönlichkeit. Manchmal braust nur einer daher und ein anderes Mal sind es gleich mehrere, die Fangen spielen oder einfach nur Spaß haben. Es gibt junge Winde und ältere, starke und sanfte und es gibt das Windkind. Dieses luftige Kind ist sehr verspielt und mag Kinder, weil es ja auch selbst eines ist. Als das Windkind am Fenster von Sebastian vorbei pfiff, da las es in Windeseile seinen Wunschzettel. „Wenn es weiter nichts ist!“, dachte das Windkind und fegte davon. Bald hatte es einen eisig kalten Nordwind dazu überredet ein paar Schneewolken zu jagen und diese bis zu Sebastians Haus zu treiben. Es war genau eine Nacht vor Weihnachten, als der Nordwind die Schneewolken schließlich am richtigen Ort zum Schneien brachte. Das Windkind freute sich fürchterlich, dass es Sebastians Wunsch hatte erfüllen können und das Christkind freute sich auch, dass es vom Windkind so tatkräftige Unterstützung bekommen hatte. Am 24. Dezember war die Straße in der Sebastian wohnte mit einem Meter Schnee bedeckt! „Danke liebes Christkind!“, rief der Junge und das Windkind war guter Dinge, weil es ein Menschenkind hatte glücklich machen können. „Bist du denn gar nicht enttäuscht, weil der Junge glaubt, dass das Christkind ihm den Schnee gebracht hat?“, fragt e der Nordwind. „Aber nein Onkel Nordwind, das ist mir einerlei, ich weiß ja, dass ich es war und das reicht vollkommen aus!“. So war das Windkind eben nun mal, fröhlich, hilfsbereit und manchmal ein bisschen stürmisch.

Autorin: Nina Stögmüller
Geschichte aus dem Buch: „Das kleine Buch der Weihnachtswunder“
Verlag Anton Pustet, 2020


Das tapfere Gänseblümchen

Es war einmal … ein langer, langer Winter, der hatte das Land fest im Griff und wollte und wollte nicht aufhören zu regieren. Nicht einmal als der Kalender den Frühling anzeigte, wollte es draußen aufhören zu schneien. Und nicht um die (Schnee)Burg wollte der Herr Winter von Dannen ziehen.

Der Frühling wartete schon ganz ungeduldig darauf, über das Land zu ziehen, doch der Winter hatte schlicht und einfach darauf vergessen, sich zu verabschieden. Mit dem Schnee war auch der Winter im Land liegen geblieben und rührte sich nicht von der Stelle.

Irgendwann war der alte Herr Winter einfach eingeschlafen und so schneite es immer wieder und wieder, auch wenn schon längst der Frühling hätte beginnen sollen. 

Doch das wollte sich die Natur nicht gefallen lassen. Besonders die kleinen Frühlingsblumen versuchten immer wieder, den Winter aufzuwecken um ihn dann endlich fortzuschicken. Die Schneeglöckchen bimmelten so laut sie konnten und die Frühlingsknotenblumen taten es ihnen gleich. Auch die Gänseblümchen waren an vorderster Blumenfront vertreten und nutzen jedes Plusgrad und jede Sonnenstunde um aus dem Erdreich zu dringen.

Doch kaum hatten sie ihre Köpfchen über der Erde ausgestreckt, begann es auch schon wieder zu schneien. Viele von ihnen erfroren, noch ehe sie richtig zum Blühen beginnen konnten. Doch die Blumen gaben nicht auf. Und immer dann, wenn sich die Frühlingsblumen unter der dicken Schneedecke zu regen begannen, kitzelte das den schlafenden alten Winter ein wenig.

Ein besonders mutiges Gänseblümchen beschloss schließlich, trotz der dicken Schneedecke so schnell wie möglich hoch zu wachsen um sein Köpfchen durch die Schneedecke zu bohren. Als es den Schnee endlich durchbrochen hatte, war ihm so kalt, dass es glaubte, es müsse gleich erfrieren.

Doch die Sonne schien an diesem Tag schon ein bisschen stärker als sonst, sodass es sich zutrug, dass sich ein kleines Mädchen in den Garten begab in dem das Gänseblümchen mutterseelenalleine aus der Schneedecke lugte. Als das Mädchen das Gänseblümchen entdeckte klatschte es vor Freude in die Hände und befreite es mit seinen Kinderhänden schnell vom vielen Schnee, der es ringsum bedeckte.

„Bitte, bitte liebes Gänseblümchen bring´ uns endlich den Frühling!“
Alle Menschen im Lande sehnten sich bereits seit langem nach dem Frühling und dieser kleine Blumengruß gab dem Mädchen ein wenig Hoffnung, dass es nun vielleicht doch bald soweit sein könnte.
Das Gänseblümchen freute sich sehr über die Unterstützung des Menschenkindes und nahm seine ganze Kraft zusammen um so schnell wie möglich zu wachsen. Das blieb auch seinen Blumenkolleginnen unter der Schneedecke nicht verborgen und so bekamen immer mehr Gänseblümchen den Mut, sich durch die Schneedecke zu kämpfen und damit den Frühling einzuläuten.

Denn je mehr Gänseblümchen sich trauten, die Schneedecke mit ihrer Blumenkraft zu durchbrechen, desto mehr kitzelten sie damit auch den Herrn Winter, der von dem emsigen Blumentreiben schließlich erwachte.
Er rieb sich die Augen und sah auf die Jahreszeitenuhr: „Was, schon so spät!?“
Endlich bemerkte der dicke, fette Winter dass er schon viel zu lange hier verweilt hatte und machte dem zarten Frühling Platz. Der Schnee war schnell geschmolzen und die Blumen, die Bäume, das Gras und die Sträucher freuten sich im grünsten Grün und in den kräftigsten Farben über den Einzug des Frühlings.

Und so hatten es die kleinen Gänseblümchen schließlich doch noch geschafft, den Winter zu vertreiben!

(c) Nina Stögmüller

Die rosarote Wolke

Es waren einmal … viele rosarote Wolken, die begleiteten die Menschenkinder auf ihren Lebenswegen. Ihr müsst wissen, jeder Mensch bekommt, wenn er auf die Welt kommt, eine rosarote Wolke vom Himmel geschenkt. Die darf er sich mit auf die Erde nehmen, damit sie ihn beschützt und für ihn da ist. Rosarote Wolken haben die Eigenschaft, dass sie lustig sind und dafür sorgen, dass es im Leben etwas zum Lachen gibt. Bei manchen Menschen ist die rosarote Wolke sehr groß, diese Leute erzählen gerne Witze, sind fröhlich und humorvoll und können auch andere gut zum Lachen bringen. Andere rosa Wölkchen sind eher kleiner und bringen ihre Besitzer eher zum Schmunzeln. Aber egal, Hauptsache jeder hatte seine rosarote Wolke. Doch eines schönen Tages, da passierte es, dass ein Menschenkind auf die Erde kam, ohne eine solche Wolke. Ihr könnt euch vorstellen, wie traurig dieses Kind war. Nichts konnte es zum Lachen bringen. Es wusste nicht einmal, wie es ein Lachen hätte zustande bringen sollen. Doch wie wir wissen macht Gott keine Fehler und alles ist gut so wie es ist. Eines schönen Tages sah der kleine Peter eine dunkelgraue Regenwolke am Himmel und betrachtete diese fasziniert. So eine Wolke wollte er haben! Wenn auch die Wolken der anderen rosarot waren, fand er eine graue Wolke genauso schön. Doch wie gewinnt man eine dunkle Regenwolke für sich? Peter ging ins Freie und kletterte auf den höchsten Baum, den erfinden konnte. Von hier aus rief er ganz laut: „Liebe graue Wolke! Willst du meine Wolke werden?“ Und die Regenwolke fühlte sich geschmeichelt, sodass sie gleich ganz rot wurde, nicht ganz, sondern irgendwie rosarot. Und von diesem Tag an hatte der kleine Peter auch seine eigene rosarote Wolke. Doch müsst ihr wissen, dass sich die Freundschaft der beiden schnell auf das Gemüt des Kindes auswirkte. Peter konnte jetzt auch Lachen und verstand die Scherze der anderen. Und als er größer wurde, da sagte man, dieser Peter habe einen schwarzen Humor. Das kommt wohl davon, wenn man sich mit einer vormals dunklen Regenwolke einlässt J!   

(c) Nina Stögmüller

Die Müllzwerge

Es war einmal … in einem Wald. Da lebten die Zwerge und achteten auf die Natur und passten auf, dass alles im Gleichgewicht blieb. Als nach vielen hundert Jahren auch die Menschen diesen Wald für sich entdeckten, da war für die Zwerge noch viel mehr zu tun. Denn manche der menschlichen Waldbesucher schmissen gedankenlos ihren Müll in die Natur und dachten sich nichts weiter dabei.  

Auch Tobias warf beim Wandern eine leere Plastikflasche achtlos im Wald weg und als ihn die Mutter fragte, wo die Flasche denn geblieben wäre, da mogelte er und sagte, er hätte sie irgendwo verloren. Bei der Plastikfolie des Müsliriegels machte er es genauso und auch die Bananenschale landete am Waldboden.  

Die guten Zwerge waren schon aufmerksam geworden auf Tobias, denn sie ärgerten sich furchtbar, wenn jemand seinen Abfall im Wald hinterließ. So auch diesmal. „Wenn er noch einmal etwas wegschmeißt, dann müssen wir ihm wohl eine Lektion erteilen!“, meinte der älteste Zwerg. „Dreimal haben wir nun schon ein Auge zugedrückt, ein viertes Mal werden wir das nicht tun!“  

Und wirklich, nach einer Weile, da aß Tobias sein Wurstbrot auf und ließ die Alufolie, in der es eingepackt war, einfach beim Gehen fallen.  

„So nicht!“, rief einer der Zwerge wütend. Und sie überlegten, wie sie dem Jungen eine Lehre erteilen konnten.  

Als Tobias von der Wanderung nach Hause kam, da erschrak er, als er sein Zimmer betrat. Denn auf seinem Bett lag der ganze Müll, den er während des Tages im Wald achtlos weggeworfen hatte. Auf einem Zettel stand die Botschaft der Zwerge geschrieben: „Der Wald ist keine Müllhalde! Hier hast du deinen Müll zurück!“  

Ab diesem Tag war Tobias bewusst geworden, dass es falsch war, seinen Müll einfach dort fallen zu lassen, wo es ihm gerade gefiel. Seine Achtlosigkeit hatte die Zwerge dazu veranlasst, dem Jungen einen kleinen Streich zu spielen und ihre Aktion zeigte Erfolg. Ab sofort wurde Tobias achtsamer im Umgang mit seinem Abfall. Beim Wandern nahm er den Müll jetzt entweder mit nach Hause oder er warf diesen in einen Mülleimer am Wegesrand.  

Die Zwerge waren zufrieden mit Tobias und spielten ihm ab diesem Zeitpunkt auch keine Streiche mehr. So hatte ihre beherzte Aktion dafür gesorgt, dass Tobias Zeit seines Lebens keinen Müll mehr in der Natur wegwarf - und er machte nun sogar andere Menschen darauf aufmerksam, dass jeder etwas dazu beitragen kann, die Umwelt zu schützen. 

(c) Nina Stögmüller

Die magischen Schuhe

Es war einmal ... ein Paar Schuhe. Die standen schon lange in einem Schuhgeschäft herum und langweilten sich. Längst waren sie im preisreduzierten Regal gelandet, und trotzdem wollte sie keiner haben. Doch eines Nachts, da kam die Schuhfee geflogen und erlaubte sich, in diesem Schuhgeschäft nach dem Rechten zu sehen. Oh was klagten da die Schuhe ihr Leid, dass sie ständig anprobiert - und dann doch nicht gekauft wurden. Doch unser Paar Schuhe konnte da gar nicht mitreden, noch nie war ein menschlicher Fuß in sie hinein geschlüpft, noch nie wurden sie von einem Menschen getragen. Doch die Schuhfee fand das gar nicht schlimm, denn ungetragene Schuhe sind etwas ganz Besonderes. Das wissen viele Menschen nicht, dass ein nigelnagelneues Paar Schuhe, das noch niemand anprobiert hat, magische Kräfte entwickeln kann. Und so verstärkte die Schuhfee die Kräfte der Schuhe, die bis jetzt noch niemand haben wollte, mit einem ganz besonderen Zauberspruch. "Wille, walle, wolle, Schuhkäuferin so tolle, schlüpf hinein, so sind sie dein, schlüpf hinein, das Schuhglück ist dein, so soll es sein!" Und so kam es wie es kommen sollte, beim nächsten Ausverkauf interessierte sich eine junge Frau für die Schuhe und probierte sie an. So ein gutes Gefühl hatte die Frau schon lange nicht mehr, die neuen Schuhe passten perfekt und der Preis war auch sehr in Ordnung. Als die Käuferin die neuen Schuhe zu Hause zu ihrem gelben Sommerkleid probierte, staunte sie nicht schlecht, als die vormals braunen Schuhe die Farbe wechselten und in dem schönsten Sonnengelb, das die Schuhwelt je gesehen hatte, ledern glänzten. So probierte die Frau schließlich ihre gesamte Garderobe durch und konnte voller Freude feststellen, dass die "neuen" Schuhe immer wieder die Farbe wechselten, und sich harmonisch an die Farbtöne der Kleidung anpassten. Ein echtes Schuhwunder! Die junge Frau hatte schuhtechnisch ausgesorgt. Nie wieder musste sie Schuhe kaufen gehen und nie wieder hatte sie ein Problem damit, dass die Schuhe nicht zum Rest der Kleidung passten. Auch unsere Schuhe freuten sich, dass sie von der Schuhfee so magische Fähigkeiten mit auf den Weg bekommen hatten. Das lange Warten hatte sich gelohnt, denn nun spazierten unsere Schuhe täglich durch die Welt und wenn sie heute nicht gerade gelb sind, dann sind sie vielleicht rosarot!   

(c) Nina Stögmüller  

Der erste Kuss

Es war einmal ... ein Kuss, der noch nicht statt gefunden hatte. Es war ein ganz kleiner Kuss, so einer der den Anfang macht für einen wirklich großen Kuss. Doch gerade diese kleinen Küsse sind die besonders wichtigen, wenn es um den Beginn einer Liebe geht. Der erste Kuss besiegelt die Bereitschaft, sich aufeinander einzulassen, der erste Kuss ist magisch, denn es kann ihn wirklich nur ein einziges Mal geben. So begab es sich, dass ein junger Mann in ein Mädchen verliebt war. Sie verstanden sich gut, doch würden die Gefühle reichen, um diesen ersten Kuss stand zu halten? Beide fragten sich das insgeheim, denn auch das Mädchen war in den jungen Mann verliebt. Keiner traute sich so recht, den ersten Schritt zu tun und so lächelten sie sich zwar immer wieder liebevoll an, wenn sie miteinander sprachen, doch der erste Kuss schien in weiter Ferne. "Was, wenn sie mich nicht mag und mich gar nicht küssen will?", dachte sich der Bursch. "Vielleicht gefalle ich ihm gar nicht, und deswegen küsst er mich nicht?", grübelte das Mädchen. Doch da die jungen Leute in einer modernen Welt lebten, in der fast alles möglich war, und in der es für jeden Anlass einen eigenen Tag gab, kam es, dass der verliebte junge Mann vom Welttag des Kusses erfuhr. "Was für eine Gelegenheit!", dachte er! So verabredete er sich an einem 6. Juli mit seinem Augenstern und versuchte erst gar nicht darüber nachzudenken, was er da eigentlich tat. "Heute ist übrigens der Welttag des Kusses", sagte er bei der Verabschiedung so beiläufig wie möglich und sah dabei in die strahlendsten Augen der Welt. "Ja wirklich?", säuselte sie und blickte ihm dabei tief in die Augen. Jetzt waren alle Hürden genommen, und der erste kleine Kuss durfte sein Lieblingswerk tun, nämlich küssen! "Schmatz!", mmmh, der schmeckte wirklich gut! Der Welttag des Kusses hatte dazu beigetragen, dass sich die beiden Liebenden endlich trauten "mündlich" aufeinander zu zu gehen. Und angeblich wurde diese internationale Tag genau aus diesem Grund erfunden, dass es einen besonderen Tag im Jahr gibt, an dem alle ersten Küsse, die schon lange darauf warten geküsst zu werden, endlich möglich werden! Und wenn sie nicht gestorben sind, dann küssen sie sich noch heute! 

(c) Nina Stögmüller

Die Märchenfee und das Schlossgespenst

Es war einmal ... eine Märchenfee, die liebte es Märchen zu lesen, zu schreiben und zu erzählen. Da begab sie sich eines Tages auf ein Schloss im schönen Mühlviertel mit dem Namen "Schloss Weinberg". Im Turmzimmer fand die Märchenfee eine neue Schreibheimat und konnte gar nicht mehr aufhören zum Schreiben. 

Doch am Abend, da wurde sie sehr müde und legte sich bald zur Ruh. Kaum war die Märchenfee eingenickt, da erschien ihr im Traum ein Schlossgespenst und bat sie um Hilfe. "Liebe Märchenfee, jetzt wo du schon bei uns im Schloss bist, kannst du uns Geistern und Gespenstern vielleicht ein wenig helfen." Die Märchenfee glaubte zu träumen und sprach wie selbstverständlich mit dem freundlichen Schlossgespenst: "Was kann ich denn für dich tun, du Gespenst du!?"

"Weißt du liebe Märchenfee, die Menschen hier im Schloss glauben nicht mehr an uns. Sie sagen Geister gibt es nicht und seit so viele Leute unser schönes Schloss besuchen,  haben wir Schlossgespenster überhaupt keine Ruhe mehr, in jedem Winkel des Schlosses findet ein Seminar oder eine Veranstaltung statt und fremde Leute schlafen in unseren Zimmern!"

Als die Märchenfee tags darauf erwachte, konnte sie sich noch haargenau an den Gespenster-Traum erinnern. Sie sprach mit dem Schlossverwalter über den ungewöhnlichen Wunsch der Schlossgeister und gemeinsam kamen sie auf eine gute Idee. Künftig wurde den Gespenstern im Schloss ein eigenes Zimmer gewidmet, das hieß von nun an " Das Geisterzimmer", hier durften sie spuken wie sie wollten und wer sich in diesem Zimmer übernachten traute, der hatte am nächsten Tag viel zu erzählen. Es waren keine bösen Geister im Schloss sondern "nur" die lieben alten Schlossgespenster, die schon fast 800 Jahre in dem schönen Schloss ihr gespenstisches Dasein verbrachten. Manche geisterten in der Ahnengalerie im dritten Stock herum, andere kamen aus den Portraits an den Wänden, die man überall im Schloss entdecken konnte. 

Die Gespenster waren glücklich, dass ihnen die Märchenfee geholfen hatte, endlich wieder gewürdigt zu werden im Schloss. Als Dank dafür erzählten sie der leidenschaftlichen Schreiberin viele, viele Geschichten und Begebenheiten aus früherer Zeit, die sogleich in neue Märchen verwandelt wurden.  

(c) Nina Stögmüller

Das kleine weiße Elfchen

Es war einmal ... ein kleines Mädchen, das wollte unbedingt einen Apfelbaum pflanzen. Das Mädchen hatte gehört, dass Äpfel auf Bäumen wachsen und dass Bäume aus Samen in der Erde empor wachsen. 

Eines Tages aß das Mädchen einen Apfel und sammelte die Kerne in einer kleinen Schale. Mit dieser Schale ging das Mädchen in den Garten, vergrub die Samenkerne in der Erde, goss die Stelle mit Wasser und blieb erwartungsvoll davor stehen. 

Nach einer guten Stunde taten dem Mädchen die Beine weh und es setzte sich ins Gras. 

"Aua", hörte es plötzlich etwas unter sich rufen und sprang schnell wieder auf um nachzusehen, auf was es sich denn da drauf gesetzt hatte. 

Das Mädchen machte große Augen, im Gras saß eine kleine weiße Elfe und rieb sich das klitzekleine Schienbein. 

"Du hast dich auf mich drauf gesetzt!", beschwerte sich die kleine Elfe. 

"Entschuldige, ich habe dich nicht gesehen.", antwortete das Mädchen kleinlaut. 

"Ist nicht so schlimm, Elfenknochen heilen schnell und falls etwas Schlimmes passiert wäre, dann hätte ich mir einfach etwas Sternenstaub geholt, dann ist alles wieder gut!"

Das Mädchen staunte nicht schlecht über die kleine Elfe, die da im hohen Gras saß und wie selbstverständlich mit ihm sprach. 

"Was machst du denn hier?", fragte die Elfe das Mädchen.

"Ich habe vor einer Stunde einen Baum gepflanzt und warte, dass er wächst!" 

"Aha, und du glaubst also, dass dein Baum gleich vor dir hoch wächst, nachdem du ihn vor einer Stunde gepflanzt hast!?"

Das Mädchen nickte und starrte weiterhin auf die Stelle, wo es die Apfelsamen vergraben hatte.

"Jetzt weiß ich auch, warum du dich auf mich drauf gesetzt hast! Es ist nämlich immer so, dass wir Elfen nur dann in Kontakt mit Menschenkindern treten, wenn sie uns brauchen."

Die kleine Elfe erklärte dem Mädchen, dass ein Samenkorn viel Ruhe und Zeit braucht, bis es reifen kann und zu einem stattlichen Baum wird. Der Baum braucht dann auch noch eine Weile, bis er selbst Früchte tragen kann. So ist das eben in der Natur. Alles braucht seine Zeit. 

"So wie noch nie ein Meister vom Himmel gefallen ist, so ist auch noch kein Apfelsamen in einer Stunde zu einem Baum hoch gewachsen", erklärte die Elfe weiter. 

Das kleine Mädchen war schon ein bisschen enttäuscht, dass es so lange warten musste, bis das Samenkorn zu einem richtigen Baum werden würde. Viele Jahre sollte das dauern, so viele Jahre war das Mädchen doch selbst noch gar nicht alt!

"Was soll ich denn in der Zwischenzeit machen, bis mein Apfelbaum groß ist!?"

Die kleine Elfe lächelte: "Wenn du willst, dann bin ich immer für dich da und begleite dich, bis dein Baum Früchte trägt!"

Das Mädchen klatschte in die Hände und freute sich über seine neue kleine Freundin, die nur das Mädchen sehen konnte und die nur ihm allein gehörte. Eine Elfenfreundin zu haben, das war schon etwas ganz Besonderes! 

So schlossen die kleine Elfe und das kleine Mädchen Freundschaft und erlebten noch viele gemeinsame Abenteuer. 

(c) Nina Stögmüller